Traumatherapie

Definition Trauma

Unter Trauma wird verstanden:
„… ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und eigenen individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit einem Gefühl von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst-und Weltbild bewirkt.“

Fischer, G., Riedesser, P. Lehrbuch der Psychotraumatologie, München 1999, S. 79

Systemische Traumtherapie verläuft in drei Phasen

Stabilisierung und Ressourcenaktivierung
Traumabegegnung
Integration

Diese Phasen verlaufen nicht geordnet hintereinander, sondern überlappen sich in der Regel.

In der ersten Phase, der Stabilisierungsphase, geht es darum, vorhandene Bewältigungskompetenzen zu würdigen und auszubauen, damit Ihr Gefühl der Selbstwirksamkeit und Selbstgestaltungsfähigkeit wieder erfahrbar wird. Die Aufmerksamkeit richtet sich auch darauf, wen Sie in Ihrem persönlichen Umfeld als unterstützend und hilfreich erleben. Darüber hinaus sollen die Dinge sichtbar werden, die Sie trotz Ihrer großen Belastung geschafft und geleistet haben.

Mögliche Auslöser z.B. für Dissoziationen oder Flashbacks werden identifiziert und gemeinsam überlegen wir, wie die Auslöser weniger werden können. Techniken der Selbstregulation verhelfen Ihnen zu einer besseren Kontrolle der ausgelösten Gefühle von Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins, anstatt von ihnen regiert zu werden. Verschiedene Methoden, z.B. Imaginationsübungen, EMDR oder die Arbeit mit dem inneren Kind helfen, sich sicher zu fühlen. Sie beruhigen und bieten die Möglichkeit, neue Sichtweisen zu verinnerlichen und neue Verhaltensweisen zu entdecken und auszuprobieren. Die Methoden dienen der Verankerung im Hier und Jetzt, und sollen helfen, zwischen dem Damals und Dort, und dem Hier und Heute zu unterscheiden. Gemeinsam finden wir die passende Methode.

Traumabegegnung findet dann statt, wenn Sie gut stabilisiert sind und Sie sich sicher fühlen. Mittels der Narrativen Expositionstherapie (NET) werden die Ereignisse durchgearbeitet. Das kann unterschiedlich lange dauern, je nachdem, wie viele Ereignisse vorliegen. Immer wieder kann es notwendig sein, auf gute Stabilisierungstechniken und Maßnahmen zu Selbstfürsorge zurückzugreifen.

Die letzte Phase, die Integration, ist verbunden mit der Anerkennung der (seelischen) Verletzungen und der Trauer darüber, welches Leiden die Folgen der Traumatisierung im Leben ausgelöst haben. Traumatische Erfahrungen haben jedoch nicht nur Leid, Symptome und Störungen zur Folge, sondern können auch persönliche Reifung und Weiterentwicklung bewirken.

Grafik Strauch
Grafik Muschel
Sillhouette Fische

Häufige psychiatrische Diagnosen von Traumafolgestörungen bei Erwachsenen

gemäß ICD 10

  • Akute Belastungsreaktion
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Anpassungsstörung nach Belastungserfahrungen
  • Dissoziative Störung
  • Dissoziative Identitätsstörung
  • Phobische Störungen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen
  • Depressive Reaktionen
  • Somatoforme Störungen
  • Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastungen
  • Emotional instabile Persönlicheitsstörung Borderline-Typ
Grafik Qualle